von Prof. Dr. habil. S. Grunert
Freunde, jetzt wird es richtig lustig! Doch wie so jeder gute Spaß, hat auch dieser einen ernsten Kern. Da lesen wir in der Sächsischen Zeitung (24./25. 10. 09, S. 18): „Dammbau in Coswig könnte auch später erfolgen“ – aber dann nur nachts, weil dann während des vollen Fahrbetriebes. Ei! Das möchte ich sehen! Abreißen des Dammes und Aufbauen des Dammes – und das nachts bei vollem Fahrbetrieb! Na toll!
Das haben wir doch schon einmal gehört, damals, vor 14 Tagen in der Börse. Und das mit einem Unterton, in dem der Gedanke mitschwang: Wenn ihr dem jetzt nicht zustimmt, was wir wollen, dann rauben wir euch jahrelang den Schlaf.
Aber halt Freunde, sagt man uns damit nicht, Ertüchtigung des Dammes geht auch ohne den vollständigen Abriss und Neubau des Dammes?! Da sind wir ja bei dem Projekt, das uns vorliegt und das schon einmal genehmigt worden ist. Mehr wollen wir ja gar nicht!
Aber weshalb will die Deutsche Bahn-AG mehr? - einen Damm abreißen, den gewonnenen Sand mit Zement mischen und wieder aufschütten! Will sie etwa eine noch nicht erprobte Technologie testen?
Welches Risiko das Verfahren in sich birgt, zeigt uns in der gleichen Zeitung Gunnar Saft sehr deutlich (SZ 24./25.10.09, S.10). „Betonkrebs“ sagt der Praktiker. „Alkali-Kieselsäure-Reaktion“ (abgekürzt AKR) sagt der Fachwissenschaftler. Dort auf den Autobahnen muss man „nur“ zerbröselnde Straßendecken austauschen. Was wird, wenn der Krebs einen hohen, in dichtem Fahrverkehr eingebundenen Damm befällt? Ohne sorgfältige Voruntersuchungen durch Spezialisten ist dieses „Krebsrisiko“ sehr groß. Seit über 20 Jahren ist das bekannt. Seit über 20 Jahren weiß man, wie man es vermeiden kann.
Ich bin für Experimente. Ich bin auch für Großversuche. Ich bin aber nicht für Großversuche, die Außenstehende belasten oder gar schädigen. Wenn die Bahn-AG dieses Verfahren testen will, dann müssen sich doch 750 m Dammstrecke weit außerhalb dichter Besiedelung finden lassen.
Alles das sei nur eine Unterstellung? Na, dann bauen Sie doch nach dem Projekt, das uns als Planfeststellungsbeschluss von 2004 vorliegt und das schon einmal genehmigt worden ist. Mehr wollen wir wirklich nicht.
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