Motto

Wer wagt es, sich den donnernden Zügen entgegen zu stellen?
Die kleinen Blümchen zwischen den Eisenbahnschwellen.
Erich Kästner

Mittwoch, 19. Mai 2010

Lärmschutz und Straßenbelastung

Wenn wir uns richtig erinnern, wurde vom Projekthauptverantwortlichen der DB AG, Herrn Riedel, fest zugesagt, daß die für das Abtragen des Neucoswiger Bahndammabschnittes (Schotter, Erdmassen) notwendigen Transporte auf einer eigens neu anzulegenden Baustraße (Bahneigen, auf  Bahngelände) stattfinden sollen. Keine Coswiger Ortsstraßen sollten benutzt werden.

Realität war heute um 10 Uhr, daß regelmäßig LKWs mit 32 t Gesamtlast voll beladen keineswegs auf einer Bahn-eigenen Baustraße sondern auf der Oststraße ins Wohngebiet Dresdner Straße hinein fuhren und leer auf der Neucoswiger Straße (aus Richtung Zitzschewig) zurück kamen.

Am Bahndamm fehlt augenscheinlich außer den Gleisen und der Oberleitung noch nichts wesentliches - d. h. die überwiegende Masse an Bausubstanz ist noch nicht abtransportiert.

Freitag, 7. Mai 2010

Eisenbahnbau geht weiter – Neucoswiger Straße gesperrt

[Mitteilung der Stadtverwaltung]

Die Sanierung der Eisenbahnstrecke Dresden – Leipzig (vormals Berliner Bahn) geht weiter.

Nach dem die Bahnüberführung über die Auerstraße am 26.04.2010 in Angriff genommen wurde, erfolgt nun der Neubau der Bahnüberführung über die Neucoswiger Straße. Die Arbeiten beginnen mit der Umverlegung der Ferngasleitung und werden dann mit dem Neubau der Eisenbahnbrücke fortgesetzt.

Ab Montag, 10.05.2010, 8.00 Uhr wird deshalb die Neucoswiger Straße für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Die Umleitung des Fahrzeugverkehrs erfolgt über Spitzgrundstraße und Hohensteinstraße. Fußgänger und Radfahrer können die Baustelle passieren.

Über die Hohensteinstraße wird während der Bauzeit auch der Busverkehr umgeleitet. Zusätzliche Haltestellen werden auf der Hohensteinstraße in Höhe Spitzgrundstraße, Robert-Koch-Straße und Salzstraße sowie auf der Neucoswiger Straße in Höhe Oststraße eingerichtet. Die Haltestellen Bergstraße, Steinstraße und Fachkrankenhaus werden nicht bedient!

Die Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahme und Freigabe des Verkehrs soll Mitte Oktober erfolgen.

Die Verkehrsteilnehmer und Anlieger werden um Verständnis für die Baumaßnahme gebeten.

Ulrike Tranberg

Pressesprecherin Stadtverwaltung Coswig

Freitag, 2. April 2010

April - April!

Wie aus noch besser informierten (als gestern zitierten) Kreisen verlautet, wird es nun doch nix mit der Hochbahn anstelle des Bahndammes.

Und dabei hatten sich gerade unsere Naturschützer auf  Bodenbrüter eingestellt, die Stahlindustrie die freiwerdenden drei Schienen schon verplant, die Betonlobby schon fast ihre Fachleute von der Dresdner Waldschlösschenbrücke abberufen, die Kölner Armierungs-Eisenhändler sich die Händer gerieben ob des in Aussicht stehenden Extra-Profits.

Nein, es geht ganz normal weiter.

Aber schön wäre es doch gewesen - oder?

April, April! Mehr ist da nicht zu sagen.

Donnerstag, 1. April 2010

Planungsänderung - Bahndamm wird in Beton-Skelett-Bauweise wieder errichtet

Berlin (ADN): Wie aus zuständigen Planungsbüros heute verlautete, haben Wirtschaftlichkeits- und Aerodynamikberechnungen ergeben, daß es nach dem Abriß des Bahndamms einfacher, sicherer, billiger und zugleich ästhetischer wäre, den völlig überalterten Heidesand (Prof. Grunert: "Heidesand ist Millionen Jahre altes Gestein in der Endphase der Zermürbung") nicht wieder aufzuschütten und statt dessen den wertvollen Importzement (aus Portland) für Betonstützen zu verwenden. Stahlelemente für die Armierung konnten im Großraum Köln bereits preiswert geordert werden.

Gleichzeitig wäre durch diese aufgelockerte Bauform die Wiederherstellung der Begrünung zu ebener Erde einfacher - und vor allem maschinell möglich. Künftige Wartungsarbeiten an der neben dem alten Bahndamm liegenden Gastrasse würden ebenfalls erleichtert. Gasprom hat bereits Interesse angemeldet, in das Projekt einzusteigen.

Weitere Einsparpotenziale sieht die Bahn in der Umstellung auf eine Einschienen-Bahn. Diese zukunftsträchtige Variante des ÖPNV sowie ÖPFV würde der europäischen Nord-Süd-Magistrale (Oslo-Budapest über Berlin und Coswig) ein Alleinstellungsmerkmal höchster Güte verleihen und auch den Wirtschaftsstandort Coswig immens aufwerten.

Wegen der bevorstehenden Oster-Feiertage war das zuständige Planungsbüro (Ansprechpartner: Herr Riedel in Radebeul) für weitere Auskünfte heute leider nicht mehr zu sprechen.

Wir berichten weiter.

Dienstag, 23. März 2010

Lärmschutz ohne Berücksichtigung der Reflexion - die spezielle Akustiktheorie der DB AG

Wie versprochen, die Auswertung des Gesprächs am 4. März und der aktuellen Situation bzgl. Lärm:


Dass die rechtlichen Regelungen zu diesem Thema kaum zu verstehen sind, habe ich hier schon beschrieben. Bei dem Gespräch am 4. März kam eine weitere Absurdität, die mir bisher nicht bekannt war, dazu.

Es gibt offenbar einen internen „Leitfaden“ des EBA, der sinngemäß Folgendes besagt:
Wenn aktive Schallschutzmaßnahmen (Lärmschutzwände oder –wälle) zur Verhinderung von Grenzwertüberschreitungen in der Planung vorgesehen sind, werden deren „Nebenwirkungen“ in Form von Reflexionen o.ä. in den Berechnungen der Immissionen im Planfall (also nach Fertigstellung und Inbetriebnahme) nicht berücksichtigt, d.h. gar nicht erst berechnet.
Nur dadurch, und durch die Nichtberücksichtigung der Freibereiche (Krankenhauspark) begründen sich die Differenzen zwischen den Gutachten der Bahn und der Stadt Coswig.

Das durch die Stadt beauftragte Gutachten kommt zu einer Erhöhung der Schallimmissionen am Krankenhaus und den angrenzenden Wohngebäuden südl. der Neucoswiger Str. um bis zu 0,5 Dezibel durch die Reflexionen der einseitigen Lärmschutzwand.
Das von der Bahn vorgelegte Gutachten kommt zu keiner Erhöhung der Immissionen, eben weil die Reflexionen auftragsgemäß nicht berücksichtigt wurden.
Eine Erhöhung um 0,5 Dezibel hört sich erstmal wenig an, ist es auch, würde aber zu einem Anspruch auf Einhaltung der Grenzwerte führen, die bereits bisher um rund 20 Dezibel (!) überschritten wurden.
Nach meiner Kenntnis (ich konnte den Änderungsantrag bisher nicht einsehen) hat sich die DB-Projekt an den Leitfaden gehalten und den Part Lärmschutz nicht geändert, d.h. es ist weiterhin keine östliche Lärmschutzwand geplant und das Fachkrankenhaus und die Anwohner südöstl. der Neucoswiger Str. wurden vom EBA nicht am Verfahren beteiligt, da nach deren Rechtsauffassung von der Planänderung „nicht betroffen“ (Genauso, wie die Naturschutzverbände !).
Die angewandte Verfahrensweise ist, wie die Regelungen der 16. BImSchV und der damit verbundenen Richtlinien, nicht nur in meinen Augen, sondern auch in denen von Fachjuristen, verfassungsrechtlich angreifbar. Um hier Recht zu bekommen, müssten sich die direkt Betroffenen jedoch zumindest um eine Beteiligung am Verfahren bemühen (In Form einer schriftlichen Aufforderung an das EBA), und diese notfalls einklagen. Das sollte vor dem Hintergrund, dass die neue Brücke von vornherein statisch auf die 2. Lärmschutzwand auszulegen ist, schnell passieren.
Die Bemühungen der Stadtverwaltung um die Berücksichtigung der Ansprüche der Betroffenen – insbes. des Krankenhauses – sind lobenswert. Ein verwaltungsgerichtlicher Erfolg ist meines Erachtens aber nur wahrscheinlich, wenn sich die direkt Betroffenen auch selbst um eine Verfahrensbeteiligung bemüht haben.
Ansonsten könnte für die Richter der Eindruck entstehen, dass für diese der Lärm kein Problem darstellt.
Das Wohngebiet am Blauberg und das angrenzende Wohngebiet in Radebeul würden von einer östl. Lärmschutzwand  in gleicher Ausdehnung wie die gepl. Wand an der westlichen Seite nur unwesentlich profitieren, da sie hauptsächlich von Emissionen des weiter östl. gelegenen Streckenabschnitts betroffen sind. Da der Eingriff hier aber nicht die Kriterien der „wesentlichen Änderung“ nach 16. BImSchV erfüllt, ist auch kein Lärmschutz vorgesehen.
Die Chancen, dass in diesem Bereich Mittel aus dem Lärmsanierungsprogramm zur Verfügung gestellt werden, sind nach Aussage der SV Coswig (von Hr. Riedel bei dem Gepräch zumindest nicht dementiert) äußerst gering.
Gruß, Th. W.-N.

Donnerstag, 18. März 2010

Die 1400 Bäume bleiben in Coswig (?)

von Stadtrat Dr. Eckehard Franz
Verloren und doch gewonnen, gibt es das? Ja, das tut es. Die neue Phase im Bahndammumbau hat begonnen mit dem Absägen der Bäume. (Mein Telefon stand nicht still.)
Aber zugleich läuft das Änderungsverfahren zum Planfeststellungsbeschluss und dort steht jetzt  Neues, für uns Gutes. Doch der Reihe nach:
Die Nachricht vom Eintreffen der Änderungsunterlagen der Bahn in unserer Stadtverwaltung erreichte mich fernab im Skiurlaub in Südtirol. Also am Montag drauf sofort zum Bauamt. Die zwei Stunden Arbeit an den zwei Kilo Papier mit sehr gründlichen und korrekten Unterlagen machten zunehmend Spaß. Ich fand fast alle unsere Forderungen nach Erhalt dieses "wesentlichen Biotops" wieder.
  • Die nicht ausreichende Standfestigkeit wird mit einem exakten Gutachten nachgewiesen. Allerdings erfolgt die Festlegung von Abriß und Wiederaufbau ohne Abwägung gegen die anderen (mindestens drei) möglichen Varianten. (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!) Also: nur mit einer Klage abwendbar und dieses Ergebnis ist mehr als unsicher.
    Wie viel teurer das wird? Von 3,8 Mio. Bausumme allein für den Damm war mal die Rede. Ein Klaks gegen die 100te Millionen in Leipzig oder Stuttgart oder? 
  • "Der Verlust der Bäume ist wesentlich für das Landschafts- und Ortsbild" und auch schädlich für die exakt aufgezählten vorhandenen Vogel- und Fledermausarten. Unsere Forderung nach Wiederherstellung durch Begrünung einschließlich Baum- und Strauchanpflanzungen findet sich weitgehend wieder. Selbst vom Dammfuß ist die Rede und von den einschlägigen Baumarten mit Stammdurchmesser von 14 bis 16 cm. 
  • Der Fällantrag wurde durch die Stadt erteilt mit der Auflage, alle 1400 Bäume im Stadtgebiet Coswig wieder anzupflanzen.
Also alles erreicht?  Vorsicht, Vorsicht mit die jungen Pferde. 
Schon zweimal sagte der oberste Verantwortliche, Herr Riedel,  der Presse, dass keine Bäume dahin kämen. Und der meint das ernst!! Um die Realisierung müssen wir uns also schon noch und sehr energisch kümmern.
Eine Kleinigkeit nebenbei: Herr Krömer und ich haben abgestimmt am Freitag Anzeige gegen die Bahn erstattet,  er bei der Polizei und ich beim Kreisumweltamt. Gegen die begonnenen Baumfällungen ohne Genehmigung. Der Fällantrag ging erst am gleichen Freitag bei der Stadt ein. Am Montag drauf schwiegen die Sägen. 

Und um den Lärmschutz am Krankenhaus müssen wir uns auch genauso energisch kümmern. Da ist noch nichts durch. Wir haben sogar ein Gegengutachten machen lassen, das das Gutachten der Bahn begründet in Frage stellt.
Coswig, den 18.3.2010

Sonntag, 7. März 2010

Gespräch beim OB am 4.3.2010 (Übernahme von Coswig-Talk)

(zum Originaltext Überschrift anklicken!) 

Bei dem Gespräch am 4.3. ging es um 2 Themen, die ich im folgenden trenne:

Bahndamm (Bäume / Technologie) und Lärmschutz.

Bahndamm

Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA – zuständig für die Genehmigung von Aus- und Neubauvorhaben der Bahn) betrachtet die Abtragung und Neuerrichtung des Damms als reine „Unterhaltungsmaßnahme, die keiner planungsrechtlichen Zulassungsentscheidung bedarf“ (Zitat aus dem Antwortschreiben des EBA auf eine Anfrage der Fraktion CBB, nachlesbar via http://bahndamm.blogspot.com/ ), da der Querschnitt des Damms nicht verändert wird.
Die Fällung der rund 1400 Bäume sei, so Herr Riedel (DB Projekt GmbH) also planungsrechtlich nicht relevant und es bedarf dazu auch – außerhalb des Schutzzeitraums nach Naturschutzrecht vom 1.3. bis 30.9. keiner Genehmigung (Diese Ausnahmegenehmigung wurde inzw. vom Landkeis Meißen bis 26.03.2010 erteilt). Der Eingriff in Natur und Landschaft sei allerdings auszugleichen, und es fehlt offenbar ca. 1 Hektar Fläche für Ersatzmaßnahmen.
Die SV will versuchen, entsprechende Flächen zu finden und der DB anzubieten. Vor allem sollten Bäume zwischen dem Dammfuß auf südwestlicher Seite und dem Neubaugebiet Dresdner Str. gepflanzt werden, um den Verlust des grünen Damms optisch und akustisch baldmöglichst zu kompensieren. Das kollidiert aber teilweise mit der dort verlegten Gasleitung.

Als Grund für die Maßnahme wird eine zu geringe Festigkeit des Dammes angegeben, die den seit 2008 gültigen EU-Normen nicht mehr entspricht. Festgestellt wurde dies durch Probennahmen 2004, deren Korrektheit von Prof. Grunert angezweifelt wird.
Pikantes Detail: Der „schwächste“ Teil des Damms ist offenbar der zwischen dem Fußgängertunnel und der Meißner/Dresdner Str., der aber erst 2015 (falls dann noch Geld für sowas da ist) saniert werden soll.

Alternativvarianten zu der geplanten Maßnahme seinen entweder zu teuer oder würden bei geringerer Verbesserung der Standsicherheit ebenfalls den Verlust der Bäume bedeuten. Ein nachvollziehbarer Variantenvergleich fand aber offenbar nicht statt.

Prof. Grunert´s Vorschlag, die Gleistrasse mittels Bohrpfählen abzustützen („Brücke im Damm“), die einzige Variante, die den Erhalt eines Großteils der Bäume ermöglicht und auch die Grundwasserproblematik (s.u.) eliminiert hätte, wurde von Herrn Riedel mit der Begründung verworfen, ein solches Bauwerk sei nicht kontrollierbar.

Die Einwände von Prof. Grunert, insbes. hinsichtlich einer möglichen Instabilität des neuen Bauwerks bei weiterhin steigenden Grundwasserständen, wurde von Herrn Riedel zur Kenntnis genommen und weitere Untersuchungen angekündigt.
Anmerkung: Leider wird nach Abschluß der Untersuchung die Baumaßnahme in vollem Gange oder abgeschlossen und die Bäume gefällt sein und schlimmstenfalls steht uns eine Folgebaumaßnahme bevor.

Die Bahn hat nach Aussage von Herrn Riedel ein Zeitfenster bis Dez. 2010 durch die Vollsperrung der Strecke. Die Dammsanierungsmaßnahme könne daher in der geplanten Weise innerhalb von ca. 4 Monaten fertiggestellt werden.

Falls das Vorhaben jetzt verhindert würde, müßten Maßnahmen zur Dammsanierung (andere als jetzt geplant, Spundwände o.ä.) in den nächsten Jahren während des laufenden Betriebs stattfinden, die mit einer deutlich längeren Bauzeit, ebenfalls dem Abholzen und stärkeren Beeinträchtigungen der Anwohner durch Lärm und Erschütterungen verbunden wären.
Anmerkung: Vor dem Hintergrund, dass der marodere Folgeabschnitt Richtung Radebeul mind. 5 weitere Jahre unsaniert genutzt werden soll, klingt das doch sehr nach Drohgebärde.

Fazit: Es gibt nur noch eine Möglichkeit, das Vorhaben in der gepl. Form zu verhindern: Die Stadt Coswig klagt vor dem Verwaltungsgericht (da es eine Maßnahme nach dem Verkehrswegebeschleunigungsgesetz betrifft, wäre vermutl. das Bundesverwaltungsgericht erste und letzte Instanz) mit m.E. geringen Erfolgsaussichten und der Folge, dass die Anwohner der Trasse über Jahre mit dem aktuellen Zustand und ggf. künftigen Baumaßnahmen leben müssten.

Obwohl das ganze Verfahren verfahrensrechtlich und auch hinsichtlich der Bürgerbeteiligung nach meiner Meinung haarsträubend abläuft (z.B. die Naturschutzverbände werden vom EBA nicht beteiligt, da nicht betroffen !), wird sich die Fällung der Bäume kaum verhindern lassen. Wir können nur noch einen optimalen, ortsnahen Ausgleich einfordern.

Soviel erstmal zu diesem Thema, ein Beitrag zum Lärmschutz folgt.

Thomas Werner-Neubauer

Donnerstag, 4. März 2010

Zaunbau am Bauzaun

Unterdessen wurden jede Menge Bauzäune angeliefert und es freut mich, daß, wenn hier schon gebaut wird, auch "von hier" gebaut wird.

Zumindest an einem Zaunfeld war das Firmenschild von einem Baubetrieb auf der Auerstraße zu sehen.

Schön, daß wenigstens so die örtliche Wirtschaft an den Investitions-Millionenen beteiligt wird.

Und verständlich, daß die Unterschriftensammler im Oktober 2009 nicht jede Unterschrift bekommen haben, mit der sie eigentlich  rechneten.

Dienstag, 2. März 2010

Max und Moritz, gar nicht träge, sägen mit der Kettensäge ...

Ehrlich gesagt, die Namen der Leute weiß ich gar nicht.
Aber seit 14:45 Uhr wird zurückgesägt.

Zumindest hört man die Geräusche. Und es sieht nach mehr aus, als nur einem kleinen Pflege-Rückschnitt - auch wenn sie sich zunächst an die dünneren Stämme heran wagen.

(Der rechts abgebildete Mann ist nicht identisch mit den Baumfällern von unserem Bahndamm)

1400 gute Taten für die Planerfüllung?

Zur Stunde stehen am Bahndamm - neben der Unterführung Neucoswiger Straße - diverse Fahrzeuge, beladen mit Kettensägen und Bauzäunen.

Sichtlich unbelastet von rechtlichen oder auch nur ökologischen Bedenken stehen einige Arbeitskräfte dabei - und rauchen erst mal eine.

Hier wird nichts übers Knie gebrochen, hier wird mit Gelassenheit und Zuversicht des Bahndamms lichte Zukunft vorbereitet. Das Auslichten hat noch nicht begonnen. Rund 1400 Bäume stehen immer noch da.

Die Anwohner sind gespannt.

(Für aktuelles aus Coswig-Talk bitte die Überschrift anklicken - oder hier.)

Mittwoch, 10. Februar 2010

Bedenken und Alternativen

von  T. Werner-Neubauer
Danke an Prof. Grunert für seinen aktuellen Beitrag, der sich sicherlich mit der SZ-Veröffentlichung "Coswig tendiert zum Neubau des Bahndamms" vom 05.02.2010 überschnitten hat.

Diesen Artikel möchte ich - ergänzend zu
Prof. Grunert´s Aussagen - so nicht stehen lassen:

1. Die Aussage "Entsprechende Gutachten der Bahn würden belegen, dass der Damm an zahlreichen Stellen brüchig sei, oder sich gesenkt habe." ist falsch. Die Gutachten belegen lediglich, dass die 2004 gemessenen Standsicherheitsparameter nicht mehr den aktuell gültigen Normen entsprechen. Wenn der Damm brüchig wäre, oder sich gesenkt hätte, hätte bereits 2004 der Zugverkehr eingestellt werden müssen.
Nochmal zu den Bäumen: Nach meiner Einschätzung haben diese diese das Pech, dass sie und ihre Wurzeln in technischen Regelwerken bestenfalls als Störfaktor vorkommen - sicherlich der Tatsache geschuldet, dass sich sich durch schlecht vorhersehbares Verhalten einfachen Berechnungsansätzen entziehen. Robinien werden jedoch seit über 100 Jahren aufgrund ihres feinmaschigen und weitläufigen Wurzelgeflechts und ihrer Fähigkeit zur Regeneration gezielt zur Dammbefestigung eingesetzt. Fakt ist, dass der Bahndamm ohne diese Befestigung bereits seit langem der Erosion zum Opfer gefallen wäre und ich wage zu behaupten, dass er ohne bauliche Maßnahmen - zumindest an der Südwestseite - auch weitere Jahrzehnte stabil bleiben würde. An der Nordostseite (andere Gehölzzusammensetzung) wird wahrscheinlich eine Dammverbreiterung oder punktuelle Maßnahmen (Injektion / Verankerung) notwendig sein.
Übrigens drängt sich inzwischen eine weitere Alternativvariante auf:
Mittlerweile gibt es von der Bayer AG gemeinsam mit der Fa. Frenzelbau ein neues Verfahren zum Verschäumen von Schotter.
Vorteile dieses Verfahrens sind die Elastizität gegenüber einer Betonfahrbahn und der wesentlich geringe Aufwand.

2. Sofern der Kahlschlag unvermeidlich sein sollte, sind nicht nur trassennahe Ersatzpflanzungen, sondern auch weitere Ausgleichsmaßnahmen für den Verlust von Biotopen (Brutplätze, Rückzugszonen für gefährdete Arten) erforderlich.

3. In dem Artikel wird das Thema Schallschutz nicht erwähnt. Nach meinen Informationen hat die Bahn aber erkannt, dass das entsprechende Gutachten fehlehaft ist, und Nachbesserungen angekündigt.
Das bedeutet, dass es wohl auch zum Krankenhaus eine Lärmschutzwand geben wird. Der Bereich Neubaugebiet Dresdner Str. und Blauberg wird aber höchstwahrscheinlich kaum von diesen Maßnahmen profitieren können.



Das Bild oben zeigt übrigens die Nachtigall,
die bisher am Bahndamm gelegentlich zu hören war.

Sonntag, 7. Februar 2010

Bringepflicht der Bundesbahn

Was die Bundesbahn Coswigs Bürgern schuldet

von Prof.i.R.
Dr. habil. S. Grunert
Diplomgeologe
Die angekündigten und nun schon viel diskutierten Baumaßnahmen der Deutschen Bundesbahn an der Berliner Bahnstrecke in Coswig zwischen der Neucoswiger Straße und dem Fußgängertunnel schweben über den Bürgern wie ein Damoklesschwert. Die Verantwortlichen der Bundesbahn schweigen.

Ein Gutachten besagt, dass ein Teil der Strecke den Standsicherheits-Anforderungen nicht entspricht und ertüchtigt werden muss. Die noch im Raum stehende Variante der Bundesbahn sieht zur Stabilisierung des Dammes das Abtragen des Dammes und das Wiedererrichten mit dem gleichen, nur zementstabilisierten Sand des bisherigen Dammes, vor. Die Fragwürdigkeit des Verfahrens habe ich bereits erläutert. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Stabilität des Dammes zu verbessern, Verfahren, die mehr Langzeit-Standsicherheit für das Bauwerk gewährleisten als die vorgesehene Variante, und die den Anliegern in der Bauphase eine geringere Belastung zumuten.

Als Beispiele seien genannt:
Aufsetzen einer Fahrbahnwanne
Spundwände
Injektion
Innenverdichtung
Verankerung

Ein Teil der Verfahren könnte auch nur punktuell an den Schwachstellen des Dammes eingesetzt werden. Gleichgültig welches Verfahren angewandt werden soll, es müsste durch einen Variantenvergleich exakt begründet werden. Diese Erklärung ist eine Bringepflicht der Bundesbahn gegenüber der Stadtverwaltung und den Bürgern, ebenso wie der auch noch ausstehende aktualisierte landschaftspflegerische Begleitplan zu dem Bauvorhaben..

Donnerstag, 14. Januar 2010

Still ruht die Bahn.

Außer dass seit dem 12.12.09 tatsächlich keine Züge mehr auf der „alten Berliner Strecke“ fahren, tut sich in Sachen Bahnausbau zwischen Coswig und Weinböhla nichts. Auch ein Änderungsantrag ist nicht in Sicht (Ich hatte zwischenzeitlich die Grüne Liga Sachsen gebeten, mich bei Eingang entsprechender Unterlagen zu informieren).

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin weiterhin der Meinung, dass die Abtragung und Neuaufschüttung unnötig ist und wir weiter versuchen sollten, dies zu verhindern.

Nur falls das nicht gelingt:

Forderungen zum naturschutzrechtlichen Ausgleich für die zusätzlich vorgesehenen Fällungen von 1400 Bäumen am Coswiger Bahndamm

  • Die Ausgleichsmaßnahmen sind in jedem Fall trassennah vorzusehen, um den Verlust der biotopverbindenden Funktion der jetzigen Vegetation und deren immissionsschützende Wirkung zu kompensieren. Am Fuß des Dammes ist unmittelbar nach Abschluß der Dammbaumaßnahmen eine Mischung aus schnell- (z.B. Säulenpappel, Robinie, Weiß-Weide) und langsamwachsenden (z.B. Eichenarten) Bäumen zu pflanzen, um sowohl mittel- als auch langfristig die genannten Funktionen wiederherzustellen.
  • Die bisherigen Untersuchungen enthalten keine Aussagen zu Lebensräumen und Vermehrungsstätten besonders geschützter Tierarten (Biotope nach § 26 SächsNatSchG), z.B. Bruthöhlen von Spechten und Hohltauben, Brutplätze von Nachtigallen, Schlafplätze von Fledermäusen und Lebensräumen besonders geschützter Insekten (z.B. Juchtenkäfer). Diese Untersuchungen sind nachzuholen und Ausgleichsmaßnahmen – über den rein flächenbezogenen Ersatz hinaus – vorzusehen.
Besondere Sorge bereitet mir der Zeitplan der Baumßnahme: Lt. Ausschreibung ab Mitte März 2010 bis Mitte Mai 2011. D.h. es muß schlimmstenfalls damit gerechnet werden, dass die Masse der Fällungen (mit der erforderlichen Ausnahmegenehmigung der unteren Naturschutzbehörde – Umweltamt LRA Meissen) mitten in der Vegetations- und Brutzeit erfolgt.

Die oben genannten Forderungen sind Ergebnisse erster Überlegungen von mir als Halb-Fachmensch in Sachen Naturschutz und dürfen gern kritisiert, geändert oder ergänzt werden.

Nachträglich allen ein
gesundes und hoffentlich wenig durch den Bahnbau beeinträchtigtes neues Jahr wünscht Thomas Werner-Neubauer

(verfaßt am 05.01.2010) 
[Die oben abgebildete Lokomotive fuhr übrigens 
niemals nach Berlin  sondern zog den 
Orient-Express von Paris nach Istambul, 
wo sie heute vor dem Bahnhof Sirkeci steht.

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