von Stadtrat Dr. Eckehard Franz
Verloren und doch gewonnen, gibt es das? Ja, das tut es. Die neue Phase im Bahndammumbau hat begonnen mit dem Absägen der Bäume. (Mein Telefon stand nicht still.) Aber zugleich läuft das Änderungsverfahren zum Planfeststellungsbeschluss und dort steht jetzt Neues, für uns Gutes. Doch der Reihe nach:
Die Nachricht vom Eintreffen der Änderungsunterlagen der Bahn in unserer Stadtverwaltung erreichte mich fernab im Skiurlaub in Südtirol. Also am Montag drauf sofort zum Bauamt. Die zwei Stunden Arbeit an den zwei Kilo Papier mit sehr gründlichen und korrekten Unterlagen machten zunehmend Spaß. Ich fand fast alle unsere Forderungen nach Erhalt dieses "wesentlichen Biotops" wieder.
- Die nicht ausreichende Standfestigkeit wird mit einem exakten Gutachten nachgewiesen. Allerdings erfolgt die Festlegung von Abriß und Wiederaufbau ohne Abwägung gegen die anderen (mindestens drei) möglichen Varianten. (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!) Also: nur mit einer Klage abwendbar und dieses Ergebnis ist mehr als unsicher.
Wie viel teurer das wird? Von 3,8 Mio. Bausumme allein für den Damm war mal die Rede. Ein Klaks gegen die 100te Millionen in Leipzig oder Stuttgart oder? - "Der Verlust der Bäume ist wesentlich für das Landschafts- und Ortsbild" und auch schädlich für die exakt aufgezählten vorhandenen Vogel- und Fledermausarten. Unsere Forderung nach Wiederherstellung durch Begrünung einschließlich Baum- und Strauchanpflanzungen findet sich weitgehend wieder. Selbst vom Dammfuß ist die Rede und von den einschlägigen Baumarten mit Stammdurchmesser von 14 bis 16 cm.
- Der Fällantrag wurde durch die Stadt erteilt mit der Auflage, alle 1400 Bäume im Stadtgebiet Coswig wieder anzupflanzen.
Schon zweimal sagte der oberste Verantwortliche, Herr Riedel, der Presse, dass keine Bäume dahin kämen. Und der meint das ernst!! Um die Realisierung müssen wir uns also schon noch und sehr energisch kümmern.
Eine Kleinigkeit nebenbei: Herr Krömer und ich haben abgestimmt am Freitag Anzeige gegen die Bahn erstattet, er bei der Polizei und ich beim Kreisumweltamt. Gegen die begonnenen Baumfällungen ohne Genehmigung. Der Fällantrag ging erst am gleichen Freitag bei der Stadt ein. Am Montag drauf schwiegen die Sägen.
Und um den Lärmschutz am Krankenhaus müssen wir uns auch genauso energisch kümmern. Da ist noch nichts durch. Wir haben sogar ein Gegengutachten machen lassen, das das Gutachten der Bahn begründet in Frage stellt.
Coswig, den 18.3.2010
Es ist schon schade, dass trotz großen Bemühen einiger Bürger in Coswig der Staat im Staate, die allseits geliebte Bahn, machen kann, was sie will. Es interessiert gar nicht, wie andere dazu stehen und erst auf eine Anzeige hin, bemüht man sich, das Gesicht zu wahren, aber das war es dann auch schon.
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